Forschungsfeld des Arbeitsbereiches Inklusive Pädagogik

17.05.2018

Am Donnerstag, dem 17. Mai 2018, fand ein Vortrag zum Forschungsfeld des Arbeitsbereiches Inklusive Pädagogik im Rahmen der VÜ Inklusive Schule und Vielfalt bei Dr.in Michelle Proyer statt.

In diesem Rahmen wurde das Forschungsprojekt „Inclusive Spaces“ von Dr. Tobias Buchner vorgestellt, das an und mit drei Neuen Mittelschulen in Wien im Zeitraum von 2015-2017 durchgeführt wurde. Ziel des Forschungsprojektes war es, inklusive Bildung in Bezug auf Raum und Differenz zu untersuchen. Dabei stand der Blickwinkel der Schüler*innen im Mittelpunkt. Zur Erhebung des Datenmaterials wurden folgende Methoden angewandt:

-          Tour: Schüler*innen führten erwachsene Wissenschaftler*innen durch ihre Schule und präsentierten Orte, die für sie von Bedeutung sind.

-          Photovoice-Interviews: Hierbei wurden die Schüler*innen gebeten, Orte zu fotografieren, die für sie bedeutsam waren.

-          Gruppendiskussion: In diesem Setting wurden verschiedene Aspekte zum Themenbereich Raum und Differenz gemeinsam erörtert.

-          Mapping Schule: In diesem Zusammenhang zeichneten Schüler*innen soziale Landkarten, z.B. vom Schulhof.

-          Mapping Bezirk: Da die Schule kein hermetisch abgeriegelter Raum ist, wurden auch die sozialen Räume außerhalb der Schule in den Blick genommen, um heraus zu finde, wie diese in Schulen ‚hineinwirken’.

Die vor allem visuell-geprägten Methoden wurden bewusst gewählt, um die Teilhabe aller Schüler*innen am Forschungsprozess zu ermöglichen.

Ein weiterer Einblick in „Inclusive Spaces“ wurde von Dr. Buchner anhand einer ethnographischen Collage zum Thema „Integrationskinder“ gewährt. Dabei zeigte sich in einer  der untersuchten Schulen, dass die Schüler*innen aufgrund kognitiver Funktionen in 2 Gruppen unterschieden und auf Basis dieser Differenzierung in den Hauptfächern räumlich getrennt unterrichtet wurden. Diese Unterscheidung und Separierung wirkte sich auch auf Räume außerhalb des Klassenzimmers aus und zeigte sich ganz konkret auf dem Pausenhof. Hier reproduzierte sich die Trennung aus dem Unterricht: die so genannten „Integrationskinder“ hielten sich auf dem Spielplatz auf, während die Peers Räumlichkeiten bevorzugten, die weit entfernt davon, außerhalb des Sichtfeldes der Lehrpersonen, die die Aufsicht hatten, lagen.

Ein Fazit der Forschungsergebnisse war, dass die räumlich getrennte Unterrichtung in sogenannte „Integrationskindern“ auf der einen und „Regelschüler*innen“ auf der anderen Seite die soziale Partizipation eher behindert als ermöglicht.

Hier gibt es weitere Informationen zum Forschungsprojekt: „Inclusive Spaces“.

Nach dem Beitrag von Dr. Tobias Buchner folgte eine Präsentation der Neuen Mittelschule mit Informatik und Junior High School der Konstanziagasse von OSR NMSD Dipl. Päd. Edith Hülbner BEd, MA, die einer der NMS-Schulen war, die sich am Forschungsprojekt „Inclusive Spaces“ beteiligten. Dabei wurden das Schulprofil, die Zielsetzung der Schule, die einzelnen Schwerpunkte (Junior High School, Informatik) und die Arbeitsweise an der Schule beschrieben.

 Hier weitere Informationen zur NMS Konstanziagasse.

Im Anschluss daran präsentierte Dr. Ursula Axmann den Weg der Inklusion der NMS Konstanziagasse mit dem Schulstufenmodell „Vielfalt Inklusive“ unter besonderer Berücksichtigung der Diversität. Hierbei wurden die Grundlagen, die zur Umsetzung des Modells wichtig waren, die vor 5 Jahren begann, vorgestellt. Diese sehen Inklusion als Prozess an, der nicht abgeschlossen ist. Des Weiteren war es ein besonderes Anliegen der Schule inklusive Strukturen zu etablieren um eine Schule für alle zu entwickeln und eine Unterstützung für Vielfalt organisieren zu können. In diesem Zusammenhang wurde das Raumkonzept der Schule vorgestellt, welches unter anderem Lernräume aus Klassenzimmern während der individuellen Lernphasen vorsieht. Während dieser individuellen Lernphasen ist es den Schüler*innen möglich die Räume je nach Lern-Schwerpunkten zu wählen. Bei der Entwicklung inklusiver Praktiken standen das Organisieren von Lernarrangements und das Mobilisieren von Ressourcen im Vordergrund. Aus diesem Beispiel einer Schule zeigte sich, wie inklusive Räume genutzt werden können um allen Beteiligten eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.

Im Rahmen der Veranstaltung gab es anschließend die Möglichkeit für Fragen und Diskussion.

Die Veranstaltung wurde in der österreichischen Gebärdensprache gedolmetscht und die Moderation übernahm Dr.in Michelle Proyer.

Das Team Inklusive Pädagogik (Dr.in Michelle Proyer, Dr.in Gertraud Kremsner, Mag.a Barbara Hager und Florentine Paudel M.Sc) bedankt sich bei den Referent*innen