Mag.a Mag.a Judith Goetz

Geschlecht (v)erlernen - Impulse zur Förderung von Geschlechterdemokratie in der Mittelschule in Zeiten antifeministischen Backlashs

Supervision: Dirk Lange
Period: September 2017– September 2021
Contact: judith.goetz@univie.ac.at

Ausgehend von der Annahme, dass Geschlecht nach wie vor als sozialer Platzanweiser fungiert, stellt auch das Bildungssystem einen zentralen Ort der (Re-)Produktion hegemonialer  Geschlechterordnungen dar. So fungiert insbesondere die Institution Schule neben der Familie als zentrales Feld der Verinnerlichung bestimmter Vorstellungen von Geschlecht und Geschlechterrollen. Der aktuell von mehreren Studien (Generation Z 2017, Calmbach et. al. 2016, GENERATION... WHAT? 2016) festgestellte Trend zum Wertekonservatismus (Backlash) unter Jugendlichen bedient Benachteiligungsstrukturen aufgrund von Geschlecht, da diese verstärkt auf vermeintlich „bewährte Ordnungen“ wie ein traditionelles Geschlechterverhältnis setzen.

Dennoch bietet die Schule auch die Möglichkeit, ebendiese Geschlechtervorstellungen zu bearbeiten und zu verändern. Gerade weil geschlechterbewusste Bildung maßgeblich zum Abbau von Geschlechterungleichheiten beitragen könnte, will das vorliegende Forschungsvorhaben nach wirksamen Möglichkeiten der Förderung von Geschlechterdemokratie in der Mittelschule fragen. Dafür soll der Begriff der Geschlechterdemokratie einer kritischen Diskussion und Präzisierung unterzogen  und in weiterer Folge als normativer Begriff verstanden werden, der die Gleichstellung und gleichberechtigte Teilhabe sowie den Abbau von Diskriminierung aller geschlechtlichen Identitäten anstrebt.

Unter Zuhilfenahme der Methode der Politikdidaktischen Rekonstruktion (Lange 2007) sollen mittels einer empirischen Untersuchung (in Form von problemzentrierten Interviews mit 13./14.-jährigen Mittelschüler_innen) Gender-Vorstellungen von Schüler_innen erhoben und das damit verbundene Lernpotential (z.B. bisherige Wissensbestände und Alltagsvorstellungen) herausgearbeitet werden. Gleichzeitig werden die komplexen Inhalte des Konzepts der Geschlechterdemokratie im Rahmen einer fachlichen Klärung mittels eines Reduktionsprozesses so aufbereitet, dass sie für die Lernenden einfach(er) und verständlich(er) werden. Anschließend sollen beide Ebenen zusammengeführt werden, um aufbauend darauf Anknüpfungspunkte für die Stärkung, Veränderung und/oder Modifikation geschlechterdemokratischer Vorstellungen auszuloten und neue Lernangebote zu schaffen.