Inklusive Pädagogik

Zeichnung eines mit Klebeband umwickelten Ampelknopfes

Bei einer Aktion in der Marburger Innenstadt wurden über Nacht Ampelknöpfe mit Klebeband überklebt. Auf diese Weise schalteten die Ampeln deutlich häufiger für Fußgänger auf grün und Autos mussten warten. Die Barrieren für Fußgänger konnten also durch diese simple Intervention deutlich verringert werden. Die Aktion zeigt: Schon kleine Veränderungen im Alltag können zu einer barriereärmeren Umgebung führen und zu einer inklusiven Gesellschaft beitragen.

Der Arbeitsbereich Inklusive Pädagogik verfolgt einen grundlegend menschenrechtlichen und ressourcenorientierten Ansatz, insbesondere zu pädagogischen Fragestellungen. Die Mitarbeiter*innen initiieren und fördern wissenschaftliche Aktivitäten und strukturelle Entwicklungen, die darauf zielen, die UN-Behindertenrechtskonvention im Bildungsbereich umzusetzen. In den Forschungen und den weiteren Aktivitäten verortet sich das Team in einem globalen und internationalen Kontext.

Inklusive Pädagogik befasst sich mit Ansätzen zur Bildung, Erziehung und Entwicklung, die ihren Ausgang von den Rechten vulnerabler und marginalisierter, insbesondere behinderter Menschen nehmen, für deren Partizipation in allen Lebensbereichen plädieren und auf eine strukturelle Veränderung auch von Institutionen zielen, um der Verschiedenheit der Voraussetzungen und Bedürfnisse aller Menschen gerecht zu werden.

Für das Team der Inklusiven Pädagogik bilden partizipative Forschungsansätze, die Förderung der Rechte auf Kommunikation (z.B. mittels Österreichischer Gebärdensprache als Erstsprache, Leichter Sprache, Unterstützter Kommunikation) insbesondere auch im schulischen Sektor Entwicklungsschwerpunkte. Relevant sind darüber hinaus gesellschaftliche Herausforderungen im Kontext von Intersektionen, z.B. Behinderung, Flucht und Bildung.

Seit dem WS 2016 kann die „Spezialisierung Inklusive Pädagogik (Fokus Beeinträchtigungen)“ im Lehramtsstudium alternativ zu einem Unterrichtsfach gewählt werden. Die Lehre des Teams zielt auf die Vermittlung von Inhalten in diesem Studiengang sowie darüber hinaus in den „Allgemeinen Bildungswissenschaftlichen Grundlagen“ und basiert auf den oben genannten Perspektiven.

Zur Entstehung des Studiengangs "Spezialisierung Inklusive Pädagogik" im Lehramt Sekundarstufe

Auf der Grundlage des Empfehlungspapiers einer Expert*innenkommission aus dem Jahre 2011 beschloss der Nationalrat im Juni 2013 ein neues Lehrer*innenbildungsgesetz, welches die bisherigen Lehrämter für die Hauptschulen und die Höheren Schulen zu einem einheitlichen Lehramt Sekundarstufe Allgemeinbildung vereinheitlichte. Gleichzeitig fand ein parlamentarischer Entschließungsantrag eine breite Mehrheit, der die Universitäten aufforderte, Inklusive Pädagogik als Studienfach aufzubauen.

Seit dem Wintersemester 2016 wird das neue Lehramt Sekundarstufe im Verbund Nord-Ost von der Universität Wien gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Wien, der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich und der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems angeboten. Neu ins Leben gerufen wurde die Spezialisierung Inklusive Pädagogik (Fokus Beeinträchtigung), die alternativ zu einem Unterrichtsfach gewählt werden kann. Dieses Angebot besteht auf Bachelor- und Masterebene.

Die vorausgegangene 3-jährige Sonderschullehrer*innenausbildung an den Pädagogischen Hochschulen läuft aus, seit 2015 werden keine Studiererenden mehr aufgenommen. Die bisherigen Berufsfelder von Sonderschullehrer*innen in spezialisierten Zentren (auch sog. „Sonderschulen“) werden zukünftig von den Absolvent*innen der Spezialisierung Inklusive Pädagogik abgedeckt.